facts: Herr Böhm, Herr Henseler, die Zeichen in Ihrer Branche stehen auf Wachstum – Millionen Immobilienbesitzer werden in den kommenden Jahren ihre Heizungen modernisieren müssen, Unternehmen müssen dringend Energie einsparen. Sind Sie für dieses Wachstum gerüstet?
Böhm: Erstmal ist es aus unserer Sicht absolut positiv, dass das Bewusstsein für Energieeffizienz weiter steigt. Diese Entwicklung sehen wir schon länger, aber sie hat durch die Ereignisse in der Ukraine und die aktuellen politischen Entscheidungen an Dynamik gewonnen. Und um auf Ihre Frage zu antworten: Wir sind breit aufgestellt, haben große Erfahrung in unseren Themen und ein sehr kompetentes Team, sodass wir uns gut gerüstet sehen für weiteres Wachstum in der Zukunft.
Henseler: Nachhaltigkeit ist die Qualität der Zukunft. Wir sind in der Lage, hier umfassende Energielösungen zu konzipieren und umzusetzen, weil wir nicht nur auf Wärme oder nur auf Kälte schauen. Wir bieten auch Mess-, Steuer- und Regeltechnik (MSR) an und haben schon vor zehn Jahren komplexe Energiezentralen gebaut. Das heißt, wir können Energielösungen gewerkeübergreifend und ganzheitlich entwickeln.
facts: Wird Sie das dauerhaft vom Wettbewerb unterscheiden – oder holt der bald auf, vielleicht gerade dort, wo es weniger komplex ist?
Henseler: Wir haben extrem anspruchsvolle Kunden, beispielsweise im Bereich der Krankenhäuser oder Reinräume in der Hochtechnologie. Das Know-how ist nicht so einfach zu kopieren. Zugleich werden auch Krankenhäuser und Technologieunternehmen die Klimatisierung ihrer gesamten Räume verstärkt modernisieren – und da sind wir für sie schon ein vertrauter Partner.
facts: Keine Sorge, dass Fachkräftemangel und Lieferkettenschwierigkeiten Sie ausbremsen?
Henseler: Natürlich sehen wir diese Themen. Bei den Lieferketten sind wir nicht auf einen einzelnen Hersteller angewiesen. Unsere Mitarbeiter haben das Know-how, im Problemfall eine alternative Lösung zu entwickeln.
Böhm: Wir tun viel dafür, dass unsere Fachkräfte bestens ausgebildet und weitergebildet werden. Demnächst fassen wir unsere Fortbildungsangebote in einer eigenen Akademie zusammen, um diesen Bereich weiter zu stärken. So bekommen unsere Mitarbeiter die Chance, sich weiterzuentwickeln.
facts: … und wechseln dann zur Konkurrenz?
Böhm: Nein. Im Gegenteil, immer wieder wechseln Fachkräfte zu uns. Entweder weil die Unternehmen, von denen sie kommen, strategisch schlechter aufgestellt sind – oder weil sie mehr Entscheidungsfreiräume suchen. Und die bekommen sie bei uns. Bei uns können die Mitarbeiter Unternehmer im Unternehmen sein. Das wird sehr wertgeschätzt.
facts: Sie beide und Ihr Geschäftsführerkollege Heiko Panhorst sind durch den Management-Buy-out tatsächlich Unternehmer Ihres eigenen Unternehmens geworden. Was hat sich dadurch verändert?
Henseler: Sehr viel. Zum einen zeigt es allen im Unternehmen, dass wir von der Zukunft von Zimmer & Hälbig langfristig überzeugt sind – deswegen haben wir unser eigenes Geld investiert. Aber auch unsere eigene Rolle hat sich verändert, die Aufgaben sind sehr viel strategischer geworden. Wir bleiben ins Tagesgeschäft eingebunden und haben zugleich mit VR Equitypartner einen starken Mitgesellschafter an der Seite für Lösungsansätze rund um unsere neue Unternehmensstrategie.
facts: Was versprechen Sie sich von VR Equitypartner?
Böhm: VR Equitypartner bringt einen großen Erfahrungsschatz im Bereich anorganisches Wachstum ein. Das wird uns helfen, unsere Wachstumspläne gezielt umzusetzen. Wir haben gemeinsam schon eine ausgefeilte Buy-and-Build-Strategie erarbeitet. Zugleich hat VR Equitypartner Erfahrungen in unserer Branche durch frühere Beteiligungen und mit Dr. Carsten Voigtländer einen ausgewiesenen Industriespezialisten im Beirat. Herr Dr. Voigtländer ist übrigens auch Teil unseres Gesellschafterkreises geworden und wird als ehemaliger Vaillant-CEO sein Netzwerk und Know-how für uns einsetzen.
Henseler: Uns war aber auch eine gewisse Bodenständigkeit wichtig. Verlässlichkeit, gegenseitiger Respekt und Realitätssinn. Wir haben daher bewusst einen Wachstumspartner gesucht mit realistischen und auch umsetzbaren Zielen.
facts: Welches Wachstum peilen Sie an?
Böhm: Wir streben zwischen 5 und 10 Prozent jährlich an, mit Zukäufen noch mehr. Das halten wir mit unserer Aufstellung, dem „Unternehmergeist“ unserer Mitarbeiter und angesichts der Marktentwicklung für eine realistische Wachstumsrate.